1.

Wenn Sie die letzten zwei Jahre nicht als Geisel in irgendeinem kriegerischen Land der Dritten Welt verbracht haben, wissen Sie Inzwischen, warum drei so unterschiedliche Frauen wie Lila, Sharleen und Jahne zusammentreffen mußten. Doch wie dieses Zusammentreffen erfolgte, wissen Sie noch nicht.

Seit Jahrzehnten hatte Hyram Flanders die zweite Geige neben seiner Mutter Monica Flanders gespielt. Monica Flanders galt als Königin der Kosmetikindustrie, sie bekleidete den Posten der Vorstandsvorsitzenden der Flanders Cosmetics Incorporated und war also Hyrams Chefin und Mutter in einer Person.

Seit Hyram die Leitung des Unternehmens zumindest auf dem Papier übernommen hatte, suchte er nach neuen Wegen. Nicht wie seine Mutter nach neuen Schönheitspflegemitteln. Er wußte ja, daß das Zeug, das sie verkauften, im Prinzip immer das gleiche blieb. Er suchte nach einem Weg, die Werbungskosten zu senken. Denn Schönheit wird über Werbung verkauft. Wenn es ihm gelänge, das Verkaufsvolumen auf dem gleichen Stand zu halten, die astronomischen Werbeausgaben aber zu senken, stünde er als strahlender Sieger da.

Von seiner Mutter erwartete er keine Anerkennung. Monica lehnte jeden seiner Vorschläge, bei der Werbung zu sparen, ab. Man hätte meinen können, sie glaube die Botschaft ihrer eigenen Werbesprüche, so, wie die Verbraucher sie glaubten. Hyram hatte den konstanten Anstieg der Kosten verfolgt, während der Markt sich immer stärker aufsplitterte. Flanders fuhr auf dreiundzwanzig Geleisen, um die jungen, die sehr jungen, die nicht mehr so jungen, die mittelalten und die, die sich noch nicht für mittelalt hielten, zu erreichen. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Hyram hatte als erster Les Merchant, dem Chefintendanten des Senders, den Vorschlag gemacht, eine Show zu sponsern, die Frauen aller Altersgruppen ansprach. Anders als in der Filmindustrie sind beim Fernsehen die Frauen die eigentliche Zielgruppe. Hyram und Brian O'Malley von der Werbeagentur Banion O'Malley freundeten sich mit der Idee an. Les Merchant, dem die sinkenden Einschaltquoten zunehmend Angstzustände verursachten, brachte den Vorschlag gegenüber Sy Ortis, Hollywoods gefragtestem Agenten und Vermittler von en-bloc-Programmen, zur Sprache. Sy erwähnte das Projekt gegenüber Marty DiGennaro, der als unfehlbar galt, der allerdings auch stets die Finger vom Fernsehen gelassen hatte.

Es wird Sie, lieber Leser, kaum noch in Erstaunen versetzen, daß alles, was über Funk und Fernsehen ausgestrahlt wird, dazu dient, Ihnen irgend etwas zu verkaufen. Möglicherweise sind Sie nicht so alt, daß Sie sich an die Anfänge des Fernsehens erinnern, als die Hersteller von Fernsehgeräten Programme sponserten, damit überhaupt etwas gezeigt werden konnte. Die Shows wurden nach dem Namen des Sponsors genannt, wie zum Beispiel die »Campbell-Suppen-Stunde«.

So etwas wird auch heute noch gemacht, nur verdeckter. Als Monica Flanders darum Hyram sagte, es sei unmöglich, mehr als jeweils eine Zielgruppe anzusprechen, setzte Hyram alles daran, ihr das Gegenteil zu beweisen. Seine Mutter verspottete ihn. »Reine Zeitverschwendung. Keine Frau verwendet den gleichen Lippenstift wie ihre Mutter. «

Damit sind wir wieder bei Sy Ortis. Agenten haben in Hollywood das Sagen. Agenten kontrollieren die Stars und bringen sie mit Direktoren und Autoren zusammen — die wiederum Kunden der Agenten sind — und verkaufen das ganze »Paket« an die Studios. Agenten mit einem großen Reservoir an Stars sind die gesuchtesten und meistgehassten Leute in L.A. Und unter diesen Agenten ist Sy Ortis wiederum der gefragteste, umworbenste und am glühendsten gehasste.

Sy Ortis streckte seinen kleinen Körper durch, so daß seine Füße den Boden nicht mehr berührten. Er drückte den Rücken gegen die schwarze Lederlehne seines Drehsessels, einem von elf gleichartigen Sesseln, die um den eisblau lackierten Konferenztisch gruppiert standen. Schließlich ging er zum Fenster, blickte hinunter auf den La Cienega Boulevard und seufzte. Wie er dieser unfähigen Arschlöcher überdrüssig war! Weinberg und Glick hätten es eigentlich besser wissen müssen. Sie hatten eine der beiden besten Casting-Agenturen in L.A.

»Darf ich Ihnen das noch einmal in Ihren Strohkopf hämmern«, sagte er zu Glick. Er sprach so langsam, daß seine hohe Stimme einem Wimmern glich. »Marty ist eine Genie. Und Marty verlangt drei unbeschriebene Blätter. Frische Gesichter. Bringen Sie mir nicht diese sechsundzwanzigjährigen Tussies, die sich seit zehn Jahren durch ganz Hollywood gepennt haben. Marty will neue haben. Und was Marty will, will ich auch.«

Glick leckte sich über die dünnen Lippen. Er nickte nervös.

Im Zimmer herrschte Schweigen. Die jungen, durchgestylten kalifornischen Billig-Agenten sahen auf ihren Schoß. Suchen sie die Antwort etwa an ihrem Schwanz? fragte Sy sich gereizt. Warum benutzen die Hurensöhne nicht mal ihren Kopf?

Milton Glick räusperte sich. »Ich glaube, wir können das schaffen, Sy.«

»Das bezweifle ich, wenn diese Scheiße hier die Ausbeute sein soll.« Sy wischte die Hochglanzfotografien mit der Hand vom Tisch, so daß einige Dutzend schöner, lächelnder Frauengesichter auf dem Boden landeten, und zerstörte damit viele Hoffnungen. Keiner rührte sich.

Sy Ortis war zweifellos der mächtigste Agent Hollywoods und einer der mächtigsten Männer der ganzen Film- und Fernsehindustrie überhaupt. Um das zu erreichen, hatte er gearbeitet, wie ein Tier, hatte geblutet und andere bluten lassen. Die meisten Menschen in Hollywood würden ihm liebend gern jeden nur denkbaren Gefallen erweisen. Doch jetzt saß er einem Haufen Schwachsinniger gegenüber, die er für ihre Talentsuche bezahlte, und was er bekam, konnte man vergessen.

Sy versuchte es noch einmal. Wieder betont langsam. »Sehen Sie, Marty DiGennaro hat noch nie fürs Fernsehen gearbeitet. Das soll die größte Show, der größte Trendsetter überhaupt werden. Er will etwas völlig Neues schaffen. Er nennt es eine Show mit >offenem Inhalt<. Der Sender gibt ihm dazu freie Hand. Man stelle sich vor: carte blanche!«

Sein Gesicht wurde rot, seine Stimme klang gepreßt. Er selbst hatte den Deal zwischen DiGennaro und dem Sender ausgehandelt, einen unglaublichen Deal, einen, den es noch nie gegeben hatte. Doch Marty hatte auch auf totaler Geheimhaltung bestanden. Das ärgerte Sy. Denn auf diese Weise gab es niemanden, der Sys Verhandlungsgeschick bewundern konnte. Es verursachte Sy körperliche Pein, daß nie jemand wirklich würdigte, was er erreichte. Sie nannten ihn den mächtigsten Mann hinter den Kulissen. Bei solchen geheimnistuerischen, verrückten Kunden wie Marty, mußte er sein Können unter Beweis stellen und durfte sich keine Schlappe erlauben.

Sy blickte in die besorgten Gesichter. Sie kotzten ihn an. Doch er mußte noch einen Versuch unternehmen. »Wir streben also etwas Neues an. Haben Sie das begriffen? Keine Sitcoms, keine abgewrackten Typen von Bierreklamen, keine grinsenden Hamburgerfresser. Wir reden hier über Marty DiGennaro, nicht über Roger Corman. Marty braucht für seine Produktion frisches Blut, und Sie erhalten Exklusivrechte, um ihm die zu besorgen. Begreifen Sie, was das bedeutet?«

Der kleine Mann atmete schwer. Das letzte hatte er geschrien. Plötzlich bekam er keine Luft mehr. Er nahm sein Spray aus Jacketttasche und sprühte es sich hektisch in den Mund. Tief sog er das Spray ein. Bloß jetzt keinen Asthmaanfall! Madre de Dios, das kommt alles von dem Streß. Der Smog in der Gegend half auch nicht gerade. Stadt der Engel! Was für ein Quatsch, dachte er gereizt. Bei dieser Luftqualität bekam hier nur der Todesengel Arbeit. Doch hier befand sich nun einmal die Industrie, und Sy war nicht ihr einflussreichster Vertreter geworden, indem er Bergluft in Arizona schnupperte.

Sy wußte, daß Milton und die schlechte Arbeit, die er bisher abgeliefert hatte nicht die Alleinschuld an der Misere trugen. Es lag an dem neuen Marty-DiGennaro-Projekt. Marty war Hollywoods angesehenster und erfolgreichster Filmregisseur. Er besaß Klasse und Geld. Und plötzlich kommt er auf den irren Gedanken, im Fernsehen mitzumischen. Fernsehen, das in der Unterhaltungsindustrie unter Billigware läuft. Doch Marty wollte es so. Obendrein hatte er die verschrobene Vorstellung einer nicht näher definierten Story von drei Mädchen ausgebrütet, die per Anhalter kreuz und quer durch Amerika reisen.

Marty hatte das so ausgedrückt: »Ich brauche Freiheit bei der Gestaltung der einzelnen Folgen. Vorher lege ich mich nicht fest. Mir hängen diese Fortsetzungsgeschichten zum Hals heraus. Ich will was Neues machen.«

Doch neu konnte auch riskant heißen, gefährlich und verlustbringend. Das wußte Sy Ortis. DiGennaro war für seine hohen Spieleinsätze und -verluste in Las Vegas bekannt. Das störte Sy an sich nicht. Doch mußte Marty seine Risikobereitschaft unbedingt auf seine Karriere übertragen?

Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, lehnte Marty Sys Vertragsschaupielerinnen ab. Er lehnte es ab, mit einer Schauspielerin zu arbeiten, deren Gesicht schon einmal über den Bildschirm geflimmert war. Nun verfügte Sy über einen ganzen Stall voller Talente, die sogar die Demütigung in Kauf genommen hätten, fürs Fernsehen zu arbeiten. Doch damit durfte Sy Marty gar nicht kommen. Es mußte eine total neue Besetzung sein. Das bedeutete für Sy, daß er neue Verträge, Prozente, Zusatzleistungen aushandeln mußte. Verzweifelt machte Sy sich klar, daß er mit dem Rücken zur Wand stand. Wenn er die Besetzung nicht bald präsentierte, beauftragte Marty einen anderen, und Sy bleib außen vor.

Allmählich wirkte das Spray. Sy atmete ruhiger. »Milton, diese Mädchen werden groß rauskommen. Riesig. Sie werden auf den Titelseiten von TV-Guide und People sein, werden in Tonight gezeigt. Und das ist erst der Anfang. Wenn es läuft, wird sich eine ganze Werbeindustrie an sie hängen. Also bringen Sie mir keine Pornogirls, keine aus dem Penthouse, keine, die als Wetteransagerinnen gearbeitet hat, keine mit Dreck am Stecken oder geplatzten Wechseln. Ich brauche keine Ehemänner und keine Probleme. Sie müssen sauber und neu sein, damit wir sie richtig anleinen können. Also verkaufen Sie mich nicht wieder für dumm, Milton. Bringen Sie mir, verdammt noch mal, neue Gesichter. Wenn Sie das nämlich nicht tun, wird Paul Grasso das für Sie übernehmen.« Sy bemerkte mit Genugtuung, daß Milton bei diesem Namen zusammenzuckte. Grasso war einmal Miltons Partner gewesen, jetzt aber sein erbitterster Gegner. »Ich gebe Ihnen bis Dienstag Zeit.«

Bei dieser Konferenz hatte Sy Ortis das Sagen gehabt, ihm war klar, daß er das bei der nächsten anderen überlassen mußte. Versammelt waren Les Merchant, Chefintendant des Senders, Brian O'Malley von Banion O'Malley, der größten Werbefirma der Welt, und Monica Flanders mit ihrem Sohn Hyram — und Sy Ortis, der kleinste Fisch in diesem Becken. Keiner der Anwesenden repräsentierte weniger als fünfzig Millionen Dollar netto.

Sy erschien, wie gewöhnlich, pünktlich. Überraschenderweise die anderen auch. Der Unterschied zwischen der Industrie und dem Showgeschäft bestand im Einhalten der Termine. Bei Geschäften mit der Industrie verlangte es die Disziplin, daß man seinen Termin einhielt. Sy lächelte bei der Begrüßung, die anderen nicht.

Die Konferenz fand in den Räumen von Banion O'Malley statt, und Sy vertrat hier seinen Kunden Marty DiGennaro. An sich bestanden keine Unklarheiten mehr, doch man mußte trotzdem sehen, daß Sponsor und Sender so lang wie möglich bei Laune gehalten wurden. Heute hatte Sy allerdings nichts zu befürchten. Merchant und O'Malley standen in der Schusslinie.

Brian O'Malley eröffnete die Sitzung. Er war ein massiger Ire. Seine Körperfülle wurde von einem maßgeschneiderten Anzug kaschiert. Von seinem Doppelkinn lenkte ein teueres Designerhemd ab. Monica Flanders — sie hatte die Achtzig schon seit geraumer Zeit überschritten — stand im Mittelpunkt dieser Besprechung.

Sys Informationen zufolge sollte dieses Treffen eine reine Formsache sein. Flanders Cosmetics habe dem Projekt zugestimmt, und Hyram sei bevollmächtigt zu unterschreiben. Darum wunderte Sy sich über die spürbare Nervosität im Raum.

»Sie kennen alle die Statistiken«, begann O'Malley. Hinter ihm wurde eine großformatige Graphik eingeblendet. »Wir sehen uns mit einem immer stärker aufgeteilten Markt für unsere Produkte konfrontiert. Der größte Marktanteil entfällt auf die Frauen zwischen 30 und 40, flankiert von den kleineren Gruppen der Frauen, die Kosmetik erst ab dem 40. Lebensjahr kaufen und den jüngeren zwischen 13 und 30.«

Er wandte sich der Graphik zu. Die Gruppe der älteren Frauen wurde ausgeblendet. »Wenn wir die Gruppe über 40 mal außer acht lassen, die entweder ihrer Marke treu bleiben oder deren Kaufkraft im Alter zurückgeht oder die wegen Krankheit oder Tod ausfallen, bleibt der größte Anteil bei den anderen Gruppen. Der Marktanteil der reiferen Frauen ist rückläufig, obwohl demgegenüber die Pflegemittel für dieses Alter zunehmen. Der junge Markt bringt nicht mehr das Umsatzvolumen der reiferen Frauen wie früher. Darum mußten wir mit aufwendigen Werbekampagnen gewillt ins Fernsehen und in die anderen Medien gehen, was sich auf die Gesamtkosten ungünstig auswirkt.«

»Ich möchte Sie daran erinnern, Brian, daß Sie es waren, der uns diese gezielten Kampagnen vor etwa zehn Jahren nahgelegt hat«, warf Monica Flanders bissig ein.

»Aus gutem Grund. Es gab keine Alternative. Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen eine Möglichkeit aufzeige, mit der Sie vierzig oder fünfzig Millionen Frauen aller Altersgruppen wöchentlich durch eine einzige Kampagne erreichen?«

Monica Flanders verzog ungeduldig das Gesicht. »Ich würde sagen, daß Sie den Verstand verloren haben. Töchter kaufen nicht den gleichen Lippenstift wie ihre Mütter.«

»Wenn Sie es aber doch täten?«

»Meine Herren, ich bin eine alte Frau, die ihr Geschäft in-und auswendig kennt. Wieviel verschiedene Farben bringt Revlon bei seinen Lippenstiften heraus?« Brian zuckte verlegen die Achseln. Da fuhr Monica Flanders fort: »Hundertsiebzig. Am besten verkaufen sie die Farbe Wine With Everything. Estée macht fünfundneunzig. Sie erzielen die besten Umsätze mit Starlit Pink. Doch vor zehn Jahren stand Rosewood an der Spitze und vor fünfzehn Frostet Apricot. Sogar Chanel muß achtundsechzig Farbschattierungen anbieten, weil der Markt so differenziert ist.« Monica Flanders stand auf. »Hyram, bitte lass' meinen Wagen vorfahren.«

»Mutter, bitte warte noch eine Minute!«

Monica sah ihren fast kahlköpfigen, dicken, zweiundsechzigjährigen Sohn an und setzte sich ergeben.

»Mrs. Flanders, wenn es nun eine Show gäbe, ein wöchentlich ausgestrahltes Fernsehprogramm, das eine große Menge weiblicher Zuschauer anlockt, sowohl die junge wie auch die ältere Gruppe?«

»Traumschlösser«, kritisierte Monica Flanders geringschätzig. »Die Jugend sieht das eine, die älteren Leute etwas anderes.«

»Wenn die Serie nun junge Frauen in den Titelrollen hätte... «

»Würden die älteren die Sendung sich nicht ansehen«, wußte Monica.

»Wenn die Serie aber in den sechziger Jahren angesiedelt würde, zu einer Zeit, als die ältere Generation noch jung war?«

Monica schwieg. Seit einem halben Jahrhundert verkaufte sie Schönheit an Amerikas Frauen. Angefangen hatte sie, indem sie die Cremes in ihrer Küche mixte. Nun beherrschte sie fast ein Drittel des Marktes mit jährlich sechs Milliarden Dollar Umsatzvolumen. Sie wußte also, was funktionierte und was nicht. Auch heute noch sagte man ihr das sicherste Gespür nach für Namen, unter denen sie die neuen Produkte herausbrachte.

Les Merchant mischte sich zum erstenmal in die Unterhaltung ein. Sein Sender hatte in den letzten Jahren wegen des Kabelfernsehens starke Verluste an Zuschauerquoten hinnehmen müssen. Dieses Projekt hielt er für aussichtsreich, den Sender wieder in den Vordergrund zu bringen. Er war bereit, darauf zu setzen. Doch bei einem Projekt dieses Ausmaßes brauchte er einen mächtigen Partner. Hyram Flanders hatte bereits zugestimmt, die Show zu sponsern. Doch Les war kein Dummkopf. Er wußte, daß er Monicas volle Unterstützung brauchte. »Monica, denken Sie darüber nach! Ein klasse Projekt mit schönen jungen Mädchen, bei dem die älteren Frauen sich nach ihrer Jugend sehnen und die jungen nach Schönheit gieren. Ausnahmemädchen, unwiderstehliche, Monica!«

Sie brachte es kaum über sich, nachgeben zu müssen. Doch sie wäre nicht so reich geworden, hätte sie nicht ihren klugen Kopf benutzt. Sie saß ganz ruhig da. Die einzige Bewegung in dem Zimmer schien ihr Lidschlag zu sein. Eine Minute lang, zwei, drei. Niemand sagte ein Wort. Alle hielten die Luft an. »Es könnte funktionieren«, gab Monica zu und neigte ihren alten Kopf. Trotz der Künste eines Chirurgen und trotz ihrer ausgezeichneten Visagistin glich sie eher einem angemalten Äffchen, allerdings einem sehr mächtigen. O'Malley lächelte.

Les Merchant fuhr fort: »Wir besitzen Exklusivrechte. Marty DiGennaro wird die Serie machen. Er rechnet mit 1,5 Millionen pro Folge.«

»Wieviele Mädchen?«

»Drei. Sie reisen per Anhalter durchs Land.«

»Ich brauche eine Blonde, eine Dunkelhaarige und eine Rothaarige. Außerdem brauche ich Exklusivverträge über drei Jahre mit jeder von ihnen, damit ich ihre Bilder verwenden kann. Sie werden meine neue Pflegelinie einführen. Wir werden nicht mehr als fünfhunderttausend für jeden Model-Vertrag bezahlen. Das kann unter Umständen gesteigert werden. Wir werden in der neuen Serie Make-up und Hauptpflege bringen. Die Mädchen dürfen nichts anderes benutzen als diese Produkte — vor der Kamera und im Privatleben. Und kein Autostop. Das ist Schrott. Setzt sie auf Motorräder. Das ist sexy. Außerdem sprechen wir damit die männlichen Zuschauer an. Wir verkaufen ihnen auf die Weise die Parfums, die sie ihren Freundinnen zu Weihnachten schenken.«

»Welche Parfums, Mutter?« fragte Hyram.

»Die neuen. Die nach den drei Heldinnen benannt werden. Wie, zum Teufel, heißen die überhaupt?«

»Cara, Crimson und Clover«, schlug Sy vor.

»Glänzend.« Monica schmunzelte zufrieden.

»Aber Mutter, die Kosten! Drei neue Duftnoten in einem Jahr zu entwickeln und auf den Markt zu bringen habe ich nicht eingeplant.«

»Wenn du die Zeit dafür nicht aufbringst, Hyram, werde ich das übernehmen«, ließ Monica ihn abblitzen.

Sie stand wieder auf. Ihre Hand mit den zahllosen Altersflecken umfaßte den Goldknauf ihres Stockes. Sie bleib noch einen Moment stehen und sah sie alle an. »Wir sind uns über die Hauptdarstellerinnen klar. Keine Drogenabhängigen, keine Huren. Sauber. Holen Sie sie aus Kanada, wenn nötig. Angeblich gibt es dort ja noch Jungfrauen.«

Die schoenen Hyaenen
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